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Seit drei Jahren setzt das innovative Schulpräventionsprojekt «Imi fliegt – Imi s‘envole» beim Thema häusliche Gewalt direkt bei der vulnerablen Zielgruppe der Kinder an. Imi ist die Hauptfigur in einem Kinderbuch. In dieser Geschichte muss Imi vorübergehend zusammen mit ihrer Mutter ins Frauenhaus ziehen. Erste Erfahrungen aus Kindergärten und Primarschulen der Stadt Biel und dem Berner Jura zeigen deutlich: Präventionsarbeit zu häuslicher Gewalt ist dringend notwendig und muss künftig in den Schulen verankert werden.

 

Geschieht Gewalt zuhause zwischen einem Paar, so sind die Kinder nicht nur im Nebenzimmer am Spielen – sie sind dabei, mittendrin und deshalb auch betroffen. Solidarité femmes Biel/Bienne, eine kantonale Opferhilfestelle, weiss, bei Kindern die häusliche Gewalt erleben oder beobachten, zeigen sich teilweise Entwicklungsverzögerungen oder Symptome wie Schlafstörungen, Schulschwierigkeiten oder Ängstlichkeit. Erfahrungen aus der Forschungs- und Praxislandschaft machen zudem sichtbar, dass betroffene Kinder lange Zeit nach den Gewalterlebnissen physische, psychische und psychosoziale Folgen entwickeln können und ein erhöhtes Risiko haben, in späteren Beziehungen selbst einmal Täter*innen oder Opfer zu werden. Auf gesamtgesellschaftlicher Ebene entstehen durch mögliche Konsequenzen solcher Gewalterlebnisse erhebliche Folgekosten.

Aus diesen Gründen ist die Präventionsarbeit im frühen Kindesalter besonders wichtig.

Solidarité Femmes hat mit dem Schulpräventionsprojekt «Imi fliegt – Imi s’envole» ein Projekt auf die Beine gestellt, mit dem den Folgen häuslicher Gewalt entgegengesteuert werden kann. Imi dient als Identifikationsfigur im Kinderbuch und ermöglicht den pädagogischen Zugang zum Thema Gewalt und deren Folgen. Ein gezielter Workshop für Fachkräfte der Schulen und zwei Schulstunden mit vier- bis achtjährige Kinder bilden dabei die Grundsteine. Die Kinder sollen lernen, dass Gewalt zu Hause verboten ist und Konflikte ohne Gewalt gelöst werden müssen. Gleichzeitig erfahren die Kinder auch, wo sie sich Unterstützung holen können.

Die interne und externe Evaluation über die bisher durchgeführten Workshops zeigen, wie gross das Bedürfnis nach zuverlässigen Informationen zum Thema Gewalt in den Schulen ist. Eine Vielzahl der Schüler*innen haben die Sprechstunde im Anschluss an die durchgeführten Lektionen genutzt und die Fachfrauen von Solidarité Femmes um Hilfe gebeten. Auch in den parallel durchgeführten Sensibilisierungsworkshops für die Lehrpersonen und Schulsozialarbeiter*innen hat sich gezeigt, wie wichtig die Aufklärungsarbeit zum Thema ist. Viele Lehrpersonen tun sich schwer im Umgang mit dem Thema häusliche Gewalt. Nicht selten stehen sie zwischen Eltern, Schule und Kindern in einem direkten Interessenskonflikt. Oft fielen Aussagen wie: «Man ist ganz allein in der Klasse und trägt so viel Verantwortung.» oder «Viel machen, kann man als Lehrperson ja sowieso nicht.».

In den durchgeführten Workshops wurde den Schulfachkräften aufgezeigt, wie sie agieren können und ab wann sie sich bei welchen Fachkräften und -stellen Unterstützung holen sollten. Ihnen wurde bewusst, welchen Stellenwert sie bei betroffenen Kindern als Bezugspersonen ausserhalb des Familiensystems haben können und dass sich gezieltes Hinschauen und Handeln auf jeden Fall lohnt.

Für Solidarité femmes steht fest: «Imi fliegt – Imi s’envole» soll weitergeführt werden. Denn, der Problematik der Häuslichen Gewalt kann nur effizient und langfristig entgegengewirkt werden, wenn Präventionsarbeit konsequent im frühen Kindesalter ansetzt. Demnach muss diese künftig flächendeckend in den Schulen verankert werden.

Solidarité femmes hat aus diesem Grund geplant, im Jahr 2024 in einem ersten Schritt eine Ausweitung auf den gesamten Kanton Bern in Angriff zu nehmen. Zurzeit werden für die Workshopdurchführung im Berner Mittel- und Oberland Schulen angeschrieben und Mitarbeiterinnen rekrutiert.

Um die weitere Expansion des Projektes sicherstellen zu können, sind wir auf finanzielle Mittel angewiesen. Wir freuen uns deshalb über jede Spende!

 

 

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Kontakt für Medienfragen: Stefanie Nuozzi Projektleiterin, Nadine Spahni, Projektleiterin

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Telefon: 032 322 03 44

 

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