16 Tage gegen Gewalt

Auch dieses Jahr findet die internationale Kampagne der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen* statt. Die Bieler «Arbeitsgruppe 16 Tage gegen Gewalt» beteiligt sich erneut mit einem vielfältigen Programm an der Kampagne. Mittels Filmprojektionen, Gesprächspodien, Fachdiskussionen und Konferenzen wird das Thema Gewalt an Frauen aufgegriffen und thematisch ein besonderer Schwerpunkt auf «Mutterschaft und Gewalt» gelegt. Dabei wird deutlich, dass Gewalt an Frauen ein gesellschaftliches Problem ist, welches uns alle betrifft!

Mehr Infos unter www.16jours-bielbienne.ch


Solidarité femmes in der Covid-19-Zeit

Zu Beginn des Lockdowns im Frühling 2020 verstummte das Telefon bei Solidarité femmes Biel und Region. Die Vorgabe lautete: « Bleiben Sie zuhause! ». Wie also sollte eine Frau unter dieser Maxime den Mut finden, ihr Zuhause zu verlassen, um sich an einem ihr unbekannten Ort vor der erlebten Gewalt in Schutz zu bringen?

Die Zahl der Anrufe stieg erst im Mai und Juni 2020 stark an. Die aktuell gemessene Anzahl Anrufe stimmt in etwa mit den durchschnittlichen Zahlen anderer Jahre überein. Eventuell ist ein leichter Anstieg zu verzeichnen, was aber erst per Ende Dezember mit Sicherheit festgestellt werden kann. Solidarité femmes hat zwischen Januar und Oktober 352 neue Fälle ambulant beraten und begleitet. Gleichzeitig wurden im Frauenhaus 36 Frauen und 42 Kinder beherbergt. Während der ersten Ansteckungswelle konnten aufgrund des Covid-19-Schutzkonzepts nicht alle Zimmer belegt werden. So mussten schutzbedürftige Frauen vermehrt in externen Unterkünften untergebracht werden.

Nur aussergewöhnlich zögerlich konnten sich manche Frauen mit ihren Kindern auf den Aufenthalt im Frauenhaus einlassen. Einige sind zu ihren Partnern zurückgekehrt, weil sie es sich nicht zutrauten, eine neue eigenständige Stabilität zu finden, während diese rund um sie herum durch die Covid-Krise erschüttert wurde. Andere Frauen schafften es trotz der besonderen Umstände, sich von der Gewalt zu befreien, indem sie auf ihre Ressourcen zählen konnten: ein unterstützendes Umfeld und ein eigenes Einkommen als solide Ausgangslage, den Schritt in eine unabhängige Zukunft zu wagen. Für Frauen, welche gleichzeitig der Pandemie und der Häuslichen Gewalt entgehen sollen, waren und sind diese Ressourcen noch wertvoller als ohnehin schon.

Die Solidarität mit den betroffenen Frauen und Kindern ist heute wichtiger denn je!

Falls Sie sich vertieft mit dem Thema auseinandersetzen möchten, lesen Sie den Artikel, welcher im Dezember 2020 in der «revue d’information sociale Reiso» (www.reiso.org) erscheinen wird.


Hotline « AppElle ! »

Im Laufe des Jahres 2020 konnte AppElle! trotz der Corona-Krise zahlreiche Frauen aus dem ganzen Kanton Bern unterstützen und ihnen bei Bedarf notfallmässig eine Übernachtung organisieren. Frauen, welche nicht in der Lage waren, unter gegebenen Umständen ihr Zuhause zu verlassen, konnten über das niederschwellige Angebot von AppElle! zumindest telefonisch Gehör finden und über die verschiedenen Unterstützungsangebote der Opferhilfe informiert werden. Zudem meldeten sich seit März erfreulicherweise von sich aus diverse Privatpersonen, welche sich angesichts des Lockdowns um von häuslicher Gewalt betroffene Frauen und Kinder Sorgen machten, und anboten, ihre Ferienwohnungen oder andere Unterkünfte für eine vorübergehende Unterbringung zur Verfügung zu stellen. Ebenso waren diverse unserer Partner aus der Hotellerie bereit, sich an die besonderen Umstände anzupassen und garantierten so auch weiterhin sichere Unterkünfte für viele Klientinnen und deren Kinder.


Istanbul Convention

Die Schweiz hat im Jahr 2017 das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt unterzeichnet. Im Frühling 2018 ist die Konvention in Kraft getreten.

Seither wurden Daten von verschiedensten Fachstellen gesammelt, woran auch Solidarité femmes aktiv beteiligt ist (mehr Infos unter: https://istanbulkonvention.ch/index.html).

Um das Ziel der Konvention, eines europaweit vergleichbaren Regelwerks zur Verhütung und Bekämpfung von Häuslicher Gewalt sowie die Sicherstellung des Schutzes von Betroffenen zu erreichen, bedarf es einer umfangreichen und detaillierten Situationsanalyse. Dadurch könnten sich, die zum Teil schon seit langem bestehenden Forderungen erfüllen, wie beispielsweise genügend Schutzplätze für Frauen und Kinder sicherzustellen und die Bedürfnisse von Kindern zu berücksichtigen.


Zum einen hat der Bund nun bis Juni 2021 Zeit den offiziellen Staatenbericht einzureichen, zum anderen beteiligen wir uns bei der Erfassung der Daten für die Schattenberichte. Diese werden durch Nichtregierungsorganisationen eingereicht und ermöglichen es, genau aufzuzeigen, welche Strukturen sich als gut erwiesen haben, aber vor allem, mit welchen - oft geschlechtsspezifischen - Problemen und Systemlücken die Betroffenen noch immer zu kämpfen haben.


Merci !

Die Begleitung von Frauen und Kindern sowie die Präventionsarbeit sind nur dank Ihrer wertvollen Mitarbeit und grosszügigen Unterstützung möglich. Für eine Spende können Sie unser Postcheckkonto (IBAN : CH04 0900 0000 2500 9042 1, Stichwort « Spende ») benützen oder über unsere Homepage www.solfemmes.ch spenden. Vielen Dank!

Bleiben Sie gesund!

Solidarité femmes Biel und Region